Stell dir vor: Dein achtjähriges Kind kommt aus der Schule und erzählt begeistert von diesem neuen „coolen“ Ding namens „Talahon“. Du bist überrascht, vielleicht sogar ein wenig beunruhigt oder es sagt dir überhaupt nichts. Woher kennt dein Kind das? Die Antwort ist ebenso einfach wie alarmierend: TikTok.
Der „Talahon“-Trend hat seinen Ursprung auf dieser beliebten Video-Plattform und hat sich mit atemberaubender Geschwindigkeit verbreitet. Eingeführt wurde er vermutlich von Hassan, einem kurdisch-syrischen Rapper Anfang 20 aus Hagen.
Februar 2022 veröffentlichte Hassan den Song „TA3AL LAHON“, gefolgt von einer Fortsetzung im Februar 2024. Ein Reim aus dem Original ging viral: „Tala‘ hon, ich geb dir ein Stich, ich bin der Patron“
Der Begriff „Talahon“ stammt vom arabischen „Ta’al La’hon“, was „Komm mal her!“ bedeutet. Seitdem inszenieren sich auf TikTok unter dem Hashtag #talahon meist junge Einwanderer, die teils spielerisch den halbstarken Gangster mimen, teils aber auch aggressives Verhalten zeigen
Der Trend hat sich schnell verbreitet und ist inzwischen zu einem kontroversen Phänomen geworden, das sowohl Nachahmung als auch Kritik hervorruft.
Was zunächst als Phänomen unter Jugendlichen begann, hat mittlerweile auch die Grundschulen erreicht. Die Frage ist: Wie kommen Kinder im Grundschulalter überhaupt an solche Inhalte ran? Zu vermuten ist, dass sie bereits ein eigenes Handy ohne Zugriffsbeschränkung haben oder über Freunde und Bekannte zu solchen Inhalten kommen. Wie dem auch sei, die digitale Welt ist längst Teil des Alltags unserer Kinder geworden. Doch mit dieser neuen Realität kommen auch neue Herausforderungen auf uns als Eltern zu.
Lass uns einen genaueren Blick auf die problematischen Aspekte von „Talahon“ werfen:
Du musst dir bewusst machen: Kinder lernen durch Nachahmung. Sie haben noch kein ausgeprägtes kritisches Denkvermögen entwickelt, das als „Firewall“ gegen schädliche Einflüsse dienen könnte. Was sie sehen und hören, wird oft direkt verinnerlicht und prägt ihr Unterbewusstsein.
Durch solche Inhalte lernen Kinder, dass es cool ist, wenn man sich gegenüber einem Mitschüler oder fremden Kind, herablassend und beleidigend verhält. Die anderen unterstützen dieses Verhalten, da sie die selben Inhalte konsumieren. Dieser Zuspruch der andern wirkt wie eine Vollmilch Schokolade. Man fühlt sich gut, anerkannt und respektiert. Das wünscht sich jedes Kind. Leider mit schlechtem und bedenklichen Verhalten. Wenn wir das als Eltern zulassen, dann machen wir aus unserem Kind einen gewalttätigen Menschen, der in der Pubertät (oder auch früher) zu Waffen greifen könnte um seine Phasen auszuleben. Hierbei spreche ich nicht nur über Jungen. Leider sind in letzter Zeit immer mehr Mädchen gewalttätig und neigen dazu, diesen Drang auch mit Waffen nachzugeben.
In Amerika sind Fälle bekannt, bei denen achtjährige Mädchen auf Ihre Klassenlehrer, mit einem Messer bewaffnet losgehen. Dieser Trend wird immer häufiger und das Lehrpersonal traut sich nicht mehr bedenkenlos in den Unterricht zu gehen. Wenn man von solchen Nachrichten hört, denkt man; Amerika ist weit weg! Bei uns ist das nicht so! Falsch gedacht! Durch das Internet sind wir alle zu direkten Nachbarn geworden und wenn Eltern den eigenen Kindern zugriff zu diesen Medien gewähren, dann setzen sie sie solcher Verhaltensänderung aus.
Die Verantwortung liegt bei uns. Kinder dürfen in diesem jungen Alter keine Handys mit Internetzugang bekommen. Es ist schwierig genug Ihnen den Umgang mit den Medien in späteren Jahren beizubringen, geschweige denn im Grundschulalter, wenn Ihnen einfach noch die Reife fehlt.
Zum Schluss noch ein paar Gedanken, die mir wirklich am Herzen liegen: Du als Mama oder Papa bist der wichtigste Mensch im Leben deiner Kinder!
Ich weiß, es ist verdammt schwer, Kinder zu erziehen, die mitfühlend und moralisch handeln. Glaub mir, ich kenne das aus eigener Erfahrung. Aber weißt du was? Du machst den entscheidenden Unterschied! Es reicht eben nicht, den Kleinen nur zu sagen, was richtig und falsch ist. Sie schauen dir auf die Finger und machen nach, was du vormachst.
Wenn du selbst mit Mitgefühl und Respekt durchs Leben gehst, werden deine Kinder das wie ein Schwamm aufsaugen. Sie spüren ganz genau, ob du nur große Töne spuckst oder es wirklich ernst meinst. Gib ihnen ein Zuhause, in dem sie sich sicher und geliebt fühlen – das ist das A und O für ihre Entwicklung.
Ermutige sie, dir alles zu erzählen, was sie bewegt. Auch wenn’s manchmal anstrengend ist – glaub mir, es lohnt sich! So lernen sie, sich selbst und andere besser zu verstehen.
Ich weiß, es ist eine Riesenverantwortung, Kinder großzuziehen. Gerade heute, wo alles so oberflächlich und egoistisch zu sein scheint. Aber genau deshalb ist es so wichtig, dass wir unseren Kindern Werte wie Mitgefühl und Ehrlichkeit vorleben.
Klar, die Handys und Tablets sind überall und können echt Probleme machen. Zu viel davon, und die Kinder stumpfen ab und vereinsamen. Deshalb: Raus an die frische Luft, echte Freundschaften knüpfen, das Leben mit allen Sinnen erleben!
Wenn du deinen Kindern ein gutes Vorbild bist und ihnen ein Umfeld gibst, in dem sie wachsen können, dann werden sie zu Menschen, auf die du echt stolz sein kannst. Es liegt an dir – du kannst das schaffen!